Dynamic Capability Approach

Der Dynamic Capability Approach (DCA) liefert Antworten auf die Frage, wie es Unternehmen gelingt sich in einem dynamischen Umfeld ständig anzupassen und weiterzuentwickeln (Teece, 2009). Am Lehrstuhl Arbeit, Personal und Führung werden diese Erkenntnisse mit dem Mehrebenenkompetenzmodell von Wilkens et al. (2006) verbunden.

Dem DCA liegt die Annahme zu Grunde, dass Unternehmen sich ständig Veränderungen anpassen müssen, um im Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Diese Anpassung kann nur erfolgen, wenn sie in der Lage sind, ihre internen Ressourcen (z.B. Kompetenzen ihrer Mitarbeiter) wieder und wieder auf unterschiedliche Art und Weise neu zu bündeln. Die wiederkehrende Rekonfiguration der Ressourcenbasis (auch Kompetenzbündel genannt) der Individuen, die in einer Organisation tätig sind, sorgt dafür, dass sich die Organisation an externe Umweltveränderungen anpassen kann. Innerhalb der Organisation laufen verschiedene Prozesse, Strukturen und Interaktionen ab, die es den Individuen ermöglichen, ihre Potenziale zu erweitern und unterschiedlich zu kombinieren. Wie Mitarbeiter zur Erneuerung beitragen, kann durch den im Hintergrund ablaufenden Prozess des „Sensing-Seizing-Transforming“ erklärt werden:

  • Sensing ist die Fähigkeit, Möglichkeiten wahrzunehmen und strategisch zu beeinflussen. Dies beinhaltet sowohl Informationen zu sammeln und zu filtern, als auch die Umwelt zu scannen und nach internen oder externen Entwicklungen zu suchen.
  • Seizing meint die Aktivierung von Ressourcen, um sich ergebende Möglichkeiten anzugehen und daraus Wert zu schaffen. Dazu gehört z.B. unvoreingenommen Entscheidungen zu treffen, die Grenzen der Organisation zu managen oder Kommunikationsziele zu erreichen.
  • Der Prozess des Transforming umfasst die Erneuerung und Rekonfiguration von Ressourcen, um zukünftigen Gefahren vorzubeugen. Dazu gehört die Erweiterung, Kombination und Rekombination von Vermögensgegenständen und organisationalen Strukturen.

Diese drei Prozesse bilden einen Kreislauf, der, wenn er erfolgreich funktioniert, Unternehmen die Fähigkeit gibt, sich an ein dynamisches Umfeld nachhaltig anzupassen.


Verbindet man diesen Ansatz mit dem Mehrebenenkompetenzmodell wird deutlich, dass die Ausprägung der Kompetenzdimensionen eines Individuums auch die Beziehungen zwischen der Organisationsebene und Gruppenebene prägt. Die vier Kompetenzdimensionen finden sich auf allen Ebenen (Organisation, Gruppe, Individuum) wieder. Ihre Entwicklung ist maßgeblich durch den DCA beeinflusst. In Summe bilden die Ausprägungen der Kompetenzen aller Mitarbeiter einer Organisation die Grundlage des Veränderungspotenzials der gesamten Organisation. Im Projekt CCM² wurde die Kompetenzbasis und damit auch das Veränderungs- und Anpassungspotenzial einer Unternehmung näher analysiert.

Um den Ansatz des DCA zu vertiefen, empfehlen wir Ihnen folgende Literatur:

  • Teece, D. J. (2009). Dynamic capabilities & strategic management: Organizing for innovation and growth. Oxford: Oxford University Press.
  • Felin, T., Foss, N. J., Heimeriks, K. H., & Madsen, T. L. (2012). Microfoundations of routines and capabilities: Individuals, processes, and structure. Journal of Management Studies, 49(8), 1351–1374.
  • Wilkens, U., Keller, H., & Schmette, M. (2006). Wirkungsbeziehungen zwischen Ebenen individueller und kollektiver Kompetenz – Theoriezugänge und Modellbildung. In G. Schreyögg, & P. Conrad (Hrsg.), Management von Kompetenz (Bd. 16 Managementforschung, pp. 121–161). Wiesbaden: Gabler.
  • Wilkens, U., Menzel, D., & Pawlowsky, P. (2004). Inside the black-box: Analysing the generation of core competencies and dynamic capabilities by exploring collective minds. An organisational learning perspective. Management Revue, 15(1), 8–26.

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Der Dynamic Capability Approach sucht nach Faktoren, die Unternehmen in die Lage versetzen, mit dynamischen Veränderungen umzugehen, um Wettbewerbsvorteile dauerhaft aufrechtzuerhalten.

Im Mittelpunkt stehen Fähigkeiten zur strategischen Erneuerung, die auf Strukturen, Prozesse und Mitarbeiter zurückgehen.