Wertebasierte Kompetenzanalyse

Für eine umfassende Kompetenzdiagnostik wurden in Ergänzung zu den Potenzialinterviews und dem Fragebogen zur Mehrebenenkompetenzanalyse auch werteorientierte Analysebestandteile berücksichtigt. In Kooperation mit Prof. Erpenbeck und basierend auf der WERDE-Diagnostik von Erpenbeck und Brenninkmeijer (2007) wurden eine qualitative und eine quantitative Komponente einer wertbasierten Kompetenzanalyse entwickelt.

Die WERDE-Diagnostik wurde entsprechend des Mehrebenenverständnisses des Projektes so adaptiert, dass die Kongruenz zwischen individuellen und organisationalen Werten sowie deren Zusammenhang zu Kompetenzdimensionen analysiert werden konnte. Annahme dabei ist, dass das Konstruieren von Kompetenzen durch Regeln, Werte und Normen erfolgt. Mittels Interiorisationsprozesse werden die Kompetenzen anschließend individualisiert und durch Erfahrungen konsolidiert, um schließlich durch Willensprozesse realisiert zu werden.

In Verbindung mit dem Mehrebenenmodell betrachtet das Zusammenhangsmodell von Kompetenzen und Werten auf der einen Seite die individuellen Werte, sprich die individuelle Fähigkeit, selbstorganisiert und kreativ zu handeln, und auf der anderen Seite die kollektiven Werte, welches die organisationale Fähigkeit des selbstorgansierten und kreativen Handels darstellt.

Die Komponenten wurden in die Analysen bei vier Praxispartnern integriert und es zeigte sich, dass auf diesem Weg ein Zugang zu Werten als konstituierende Elemente von Kompetenzen geschaffen werden konnte. Zudem zeigten die Projektergebnisse, dass eine Wertekongruenz durch eine hohe Einbindung der Mitarbeiter in das Unternehmen erreicht werden kann, z.B. mittels Empowerment. Empowerment schafft sowohl auf psychologischer als auch struktureller Ebene eine Brücke zwischen individuellen und kollektiven Werten.

Um dieses Thema weiter zu vertiefen empfehlen wir Ihnen folgende Literatur:

  • Erpenbeck, J., & Brenninkmeijer, B. (2007). Werte als Kompetenzkerne des Menschen. Das Werde© System: Erfassung der Kompetenz-Wert-Kombinationen von Personen. In V. Heyse & J. Erpenbeck, J. (Hrsg.), Kompetenzmanagement. Methoden, Vorgehen, KODE® und KODE®X im Praxistest. Münster: Waxmann.
  • Erpenbeck, J. (2010). Werte als Kompetenzkerne. In G. Schweizer, U. Müller & T. Adam (Hrsg.), Wert und Werte im Bildungsmanagement. Bielefeld: Bertelsmann.

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„Kompetenzen werden durch Regeln, Werte und Normen konstituiert, durch Interiorisationsprozesse individualisiert, durch Erfahrungen konsolidiert und durch Willensprozesse realisiert. Der Kongruenz von individuellen und kollektiven Wertekernen kommt eine erfolgsentscheidende Bedeutung für das Zusammenwirken individueller und kollektiver Kompetenzen zu. Werte sind also „Brückenelemente“ zwischen diesen Ebenen; Wertekerne kollektiver Kompetenzen müssen immer individuell, in Form eigener Emotionen und Motivationen, interiorisiert werden, um überhaupt wirksam zu werden.“

Prof. Dr. John Erpenbeck

 

Lesen Sie hier mehr zum Zusammenhang von Werten und Kompetenzen aus Sicht von Prof. Erpenbeck.